EINGEBRANNTE HÄNDE
Eingebrannte Hände
Einführung
Man kann nicht festlegen, ob die vorwiegend in derÜberlieferung der katholischen Kirche vorhandenen Berichte über 'eingebrannter' Hände den Apporten zuzurechnen sind Sie werden oft oft als Zeichen des 'Brennens einer Seele im Fegefeuer', als Einlösung eines zu Lebzeiten gegebenen Versprechens, oder auch - heutzutage seltener - als Werke des Teufels oder der Dämonen gedeutet. Die Zeichen treten nicht nur im/auf Holz auf sondern auch auf Tüchern und in Büchern. Der Prozess der Entstehung ist nicht geklärt, doch dürfte die Bezeichnung 'eingebannt' nicht wörtlich im Sinn von 'durch Feuer erzeugt' zu interpretieren sein. Wenn man den Bildcharakter betonen will, kann man den allgemeinen Begriff 'Conceptographie' anwenden, der eventuell auch auf das Turiner Grabtuch Christi, die Madonna von Guadalupe und den Schleier von Manoppello zutreffen würde.
Pfarrkirche von Kematen in Südtirol
E.S. konnte die mündliche Überlieferung von einer eingebrannten Hand im Südtiroler Gebirgsort Kematen/Pfitsch bestätigen, die ihm von seiner Urlaubsgastgeberin Anna T. mitgeteilt worden war. Gemeinsam mit Edgar R. fanden wir eine zeitgenössische Eintragung in der Chronik der Pfarrkirche Skt. Nikolaus. Nach der örtlichen Tradition hatten zwei Priester aus Zweifel am Fortleben ein nachtodliches Zeichen des Erstversterbenden vereinbart. Die eingebrannte Hand erschien im Holz der Bettstelle des Überlebenden. Das materielle 'Beweisstück' war von einem späteren Pfarrer beseitigt worden (Privater Bericht vom 30.10.1980)
Das Tüchlein von Pflochsbach (Lohr am Main)
Als älteres Werk betrachten wir Bruno Grabinski: 'Spuk - und Geistererscheinungen oder was sonst?',1922, mit einer Reihe eindrucksvoller Aufnahmen. Unsere Ausführungen sind an das Kapitel 'Die eingebrannte Hand in Pflogsbach' (Seite 333-350) angelehnt.
Wir fassen zusammen:
Die folgende Abbildung zeigt die Hand auf dem doppelt zusammengelegten Tuch (Foto vom 28.12.1917,16 X 13,5 cm), dessen gut belegte Entstehungsgeschichte Grabinski nachvollzogen hat.
Der Besitzer des Tüchleins, Kaspar Röslein, hatte während seiner Tätigkeit als Messner die ächzende Stimme eines Verstorbenen gehört, der ihm auf Befragen mitteilte, er habe sein Gelübde, eine Romreise durchzuführen, um dort drei heilige Messen lesen zu lassen, wegen seines vorzeitigen Todes nicht erfüllen können.
Röslein entschied sich daraufhin, die Verpflichtung der leidenden Seele (seines Bruders?) zu übernehmen und machte sich mit kirchlicher Genehmigung vom 1. Mai 1752 auf die Pilgerreise nach Rom. Er kam aber nur bis zum Schweizer Kloster Maria-Einsiedeln, wo er erkrankte und erfuhr, dass die dortigen Kleriker ermächtigt seien, die Verwirklichung seines Wunsches zu ermöglichen. Einer der Priester, empfahl ihm, in der Loretto-Kapelle an den Messen teilzunehmen, und erklärte, Gott würde ihm mit einem Zeichen die Erlösung der leidenden Seele kundtun. Er übergab ihm ein doppelt zusammengelegtes weißes Tüchlein, das er während der Messe auf der flachen Hand halten solle. Während der Wandlung in der letzten Messe empfand Röslein etwas wie einen Händedruck oder einen Schlag auf die Hand, und als er das Tüchlein betrachtete, waren die fünf Finger einer rechten Hand deutlich eingedruckt.
Röslein kehrte in die Heimat zurück, und das Tüchlein wurde mit anderen Erinnerungsstücken aus dem Kloster Einsiedeln als Familienheiligtum verwahrt. Grabinski fällt nach seiner außerordentlich sorgfältigen Bewertung das Urteil:
'Fassen wir alle hier erörterten Dokumente zusammen, so kommen wir zu dem Schluss, dass der Bericht über die eingebrannte Hand, die auf dem Tuche in Pflochsbach abgedrückt ist, im allgemeinen durchaus glaubwürdig erscheint.'
Eine sehr lange Geschichte berichtet 'Die eingebrannte Hand von Foligno'. Der Artikel enthält am Ende Angaben über das Museum der Seelen im Fegefeuer in Rom.
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